Sind online Preisrechner genau?

Bei Onlineshops mit Standardprodukten ist es einfach. Ein Produkt x kostet y Franken. Bei komplexeren Online-Preisrechnern steht die Preisgenauigkeit in Konflikt mit der Bedienerfreundlichkeit. Welche Punkte gilt es zu beachten.

Lösungen im Onlineshop

Verkauft ein Onlineshop Standardprodukte, wie sie auch im Detailhandel angeboten werden, ist es einfach: Zum Beispiel eine Packung Kopierpapier à 500 Bogen kostet 8.- Franken. Rabatte können mit Staffelpreisen abgebildet werden, wie 5 Packungen Kopierpapier kosten CHF 7.50 pro Packung, 30 Packungen CHF 6.50, etc. Etwas anspruchsvoller ist es bei den Versandkosten. Eine Packung Kopierpapier kann noch einfach per Post verschickt werden. 100 Packungen Kopierpapier jedoch werden normalerweise auf einer Palette mit dem LKW geliefert. Um die Versandkosten abzubilden, sind bei den gängigen Shop-Lösungen Versandkostenrechner eingebaut. Mit diesen lassen sich sehr viele Anwendungsfälle abbilden. Somit stehen in einem Onlineshop verschiedene Instrumente zur Verfügung, um die Preisgenauigkeit zu erhöhen. Dies, ohne dass der Kunde besondere Parameter eingeben muss und dadurch die Bedienerfreundlichkeit leidet:

  • Staffelpreise
  • Varianten-Artikel
  • Versandkostenrechner
  • Mindermengenzuschläge
  • Zubehörartikel

Online Preisrechner

Die Preisberechnung bei einem Online Preisrechner ist hingegen viel komplexer, als bei einem klassischen Online-Shop. Die notwendigen Angaben beschränken sich nicht nur auf die Auswahl des Artikels, die Bestimmung der Stückzahl und die Erfassung der Adressen, sondern benötigen häufig die Erfassung von sehr vielen Parametern.

Oft entsteht hier ein Konflikt zwischen der Genauigkeit eines Preisberechnungstools und der Benutzerfreundlichkeit. Vor allem dann, wenn mehr Eingaben oder komplexere Parameter erforderlich sind, um eine höhere Genauigkeit zu erzielen.

Zwei wichtige Perspektiven

Die Applikation soll somit aus zwei Perspektiven angeschaut werden. Erstens aus der Perspektive der User. Meist sind die User auch die (potentiellen) Kunden. Diese möchten mit möglichst wenig Eingaben schnell einen Preis angezeigt haben. Je länger es dauert, sich durch den Prozess zu klicken, desto mehr leidet die Bedienerfreundlichkeit und umso höher ist tendenziell die Absprungrate. Zweitens ist die Perspektive des Anbieters zu berücksichtigen, welcher andere Anforderungen stellt. Zum Beispiel ist die Preisgenauigkeit wichtig. Je mehr Parameter erhoben werden, desto genauer kann der Preis berechnet sowie angezeigt werden. Und desto weniger Kompromisse müssen auch eingegangen werden.

Linerarität?

Die Beziehung zwischen der Anzahl der Parameter und der Benutzerfreundlichkeit eines Tools ist aber nicht immer zwangsläufig linear. Es ist nicht zwingend so, dass eine Zunahme der Parameter auch zu einer linearen Abnahme der Benutzerfreundlichkeit führt. Es ist viel komplexer und hängt von vielen Faktoren ab:

1. Art der Parameter

Nicht alle Parameter haben den gleichen Einfluss auf die Benutzerfreundlichkeit. Einige Parameter sind für die Benutzerfreundlichkeit entscheidend, andere haben kaum Auswirkungen darauf.

Ein Beispiel: die Berechnung der Anfahrtskosten bei einem Renovationsangebot. Mit einer einfachen Eingabe der PLZ kann der Anfahrtsweg der Handwerker in km berechnet werden.

2. Design und Layout der Applikation

Die Art und Weise, wie die Parameter in das Tool integriert sind und präsentiert werden, kann die Benutzerfreundlichkeit beeinflussen. Denn ein gut gestaltetes Tool kann auch bei einer erhöhten Anzahl von Parametern benutzerfreundlich bleiben.

Tipp: grosse Formulare vermeiden. Optionale Zusatzinformationen in Aufklapper versorgen. Formulare auf mehrere Schritte verteilen.

3. Feedback und Hilfe

Die Verfügbarkeit von Feedbacks und Hilfestellungen innerhalb des Tools können die Benutzerfreundlichkeit stark erhöhen. Zudem sind manche Parameter intuitiver und leichter zu verstehen als andere.

Tipp: Den Erklärungsbedarf im Prozess umsetzen. Zum Beispiel mit Infobuttons, welche ein Overlay (Popup) öffnen und die Erklärung abbilden.

4. Reihenfolge der Abfragen

Eine sinnvolle Reihenfolge kann dazu beitragen die Bedienerfreundlichkeit zu erhöhen. Eingaben können häufig gruppiert werden.

Tipp: Den Beratungsprozess einmal mündlich durchspielen. Welche Fragen möchten Sie dem Kunden der Reihe nach stellen, wenn er Ihnen gegenübersitzt? Beispiel Parkett: 1. Welche Farbe? 2. Welches Format/welches Sortierbild? 3. Welche Holzart? 4. Welche Oberflächenbehandlung?

5. Zielgruppe

Die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Zielgruppe sind wichtig und zu berücksichtigen. Zum Beispiel ein Tool, das sich an erfahrene Fachleute richtet, kann eine höhere Anzahl von Parametern aufweisen, als ein Tool für die breite Öffentlichkeit.

Fazit

Die Beziehung zwischen Parametern und Benutzerfreundlichkeit ist also komplex und nicht zwangsläufig linear. Bei der Gestaltung eines Tools sollten Sie immer die Bedürfnisse und Fähigkeiten Ihrer Zielgruppe berücksichtigen und sich auf bewährte Designprinzipien und Benutzerfreundlichkeitsforschung stützen, um die richtige Balance zu finden. Es gilt zu beachten, dass es in der Praxis oft eine optimale Anzahl von Parametern gibt, die die Benutzerfreundlichkeit maximiert, ohne die Genauigkeit oder Effektivität des Tools zu beeinträchtigen. Das kann durch Benutzerforschung und Tests ermittelt werden.

Die richtige Balance zwischen Benutzerfreundlichkeit und Genauigkeit des Preisrechners zu finden, setzt eine gute und enge Zusammenarbeit mit dem Kunden voraus. Er kennt seine Zielgruppe am besten. Der Entwickler weiss, was technisch möglich ist und der Designer setzt es gestalterisch optimal um – gerne bieten wir Ihnen dies aus einer Hand.